Berlin ist ein Bockkäfer-Hotspot: Fast die Hälfte aller in Deutschland vorkommenden Arten wurden in der Hauptstadt beobachtet. Über einige von ihnen ist aber überraschend wenig bekannt: Wie weit sind sie verbreitet? Von welchen Futterpflanzen leben sie hier? Was gefährdet sie? Suchen Sie nach Bockkäfern in Berlin und helfen Sie mit, diese und andere Fragen zu beantworten.
In Berlin gibt es 95 Arten von Bockkäfern. Die meisten von ihnen zeichnen sich durch auffällig lange Fühler aus, welche die Körperlänge der Tiere überschreiten können. Stark vereinfacht kann man sie einteilen in tagaktive Arten, die überwiegend Blüten besuchen und wärmeliebend sind. Sowie in dämmerungs- und nachtaktive Arten, die sich vor allem von Frucht- und Baumsäften ernähren. Eine ganze Reihe von Bockkäfern sind für den Naturschutz und die Forschung in Berlin und Brandenburg von besonderem Interesse:
- Die Vorkommen des streng geschützten Heldbocks (Cerambyx cerdo) müssen regelmäßig an die EU gemeldet werden. Forschende vermuten, dass die Art vom Klimawandel profitieren könnte. Breitet sie sich aktuell bei uns aus?
- Bei den Walzenhalsbockkäfer (Phytoecia sp.) klaffen große Wissenslücken. Auf welchen Flächen kommen Sie vor? Und von welchen Futterpflanzen ernähren sie sich?
- Der Beulenkopfbock (Rhamnasius bicolor) schafft strukturreiche Habitate und hat einen Mitnahmeeffekt für andere bedrohte Arten. Doch wo kommt er in Berlin vor? Und welche Rolle spielen Straßenbäume?
- In der aktuellen Berliner Roten Liste für Bockkäfer konnte für jede siebte Arte keine Aussage über ihre Gefährdung getroffen werden - es waren nicht genügend Daten vorhanden. Welchen Gefahren sind Bockkäfer in Berlin ausgesetzt?
Wir wollen diese Wissenslücken füllen und mehr über die Berliner Bockkäferfauna herausfinden.
Missionsziel: Melden Sie Beobachtungen von Bockkäfern in Berlin. Dokumentieren Sie Futterpflanzen und Lebensräume, um wertvolle Zusatzinfos für Naturschutz und Forschung zu sammeln.
Arten im Fokus
Der Heldbock oder Große Eichenbock gehört zu den größten Käfern Europas und ist auf alte, sonnenexponierte Eichen angewiesen. Er ist europarechtlich nach FFH-Richtlinie geschützt und seine Vorkommen müssen der EU gemeldet werden. Wir wollen untersuchen, ob die wärmeliebende Art sich durch die Klimaerwärmung in Berlin ausbreitet und Hinweise auf Gefährdungsursachen sammeln.
Aussehen: Der Heldbock erreicht eine Körperlänge von bis zu 56 Millimetern und ist – abgesehen von der rotbraunen Hinterleibsspitze – durchgehend schwarz gefärbt. Wie bei den meisten Bockkäfern sind seine Antennen sehr lang: Beim Weibchen sind sie etwa so lang wie der Körper, beim Männchen können sie sogar die doppelte Körperlänge erreichen. Es besteht kaum Verwechslungsgefahr mit anderen Käfern, höchstens mit dem in Berlin sehr seltenen Kleinen Eichenbock und dem häufigen Moschusbock.
Lebensraum: Für seine Entwicklung benötigt der Heldbock alte, besonnte Eichen, bei uns Stieleiche (Quercus robur) und Traubeneiche (Q. petraea). Er besiedelt kein Totholz, sondern braucht noch lebende, aber bereits geschwächte Altbäume. Die sind in alten, halboffenen Eichenwäldern zu finden, aber auch in alten Parkanlagen und an Alleen. Auch freistehende Einzelbäume werden angenommen. Leider fallen viele geeignete Bäume in Berlin der „Verkehrssicherung“ zum Opfer.
Die Antennen des männlichen Heldbocks sind fast doppelt so lang wie sein Körper. Foto: Philipp Hoenle
Der Heldbock ist streng geschützt und in Deutschland vom Aussterben bedroht. Foto: Philipp Hoenle
Die Antennen der Weibchen erreichen "nur" Körperlänge. Foto: Elias Freyhof, CC-BY
Beobachtungszeit: Die beste Beobachtungszeit liegt im Juni und Juli. In der Abenddämmerung fliegt der Käfer alte Eichen an und ist dann auf ihrer Rinde zu finden. Tagsüber sind die Käfer unter dem Laub und der Rinde verborgen.
Aktuelle Verbreitung in Berlin: In Berlin gibt es stabile Populationen im Schlosspark Schönhausen, im Schlosspark Klein Glienicke, im Grunewald und auf der Pfaueninsel. Es gibt daneben noch kleinere Populationen an der Trabrennbahn Karlshorst und im LSG Buch.
Beobachtungstipps: Beim Absuchen der Rinde von Eichen in der Abenddämmerung und nachts hilft eine Taschenlampe. Neben den lebenden Käfern ist es außerdem sinnvoll, die großen Fraßlöcher (Maßstab danebenhalten!) sowie die Überreste toter Käfer zu dokumentieren.
Mit etwas Glück entdeckt man die Tiere bei einem genauen Blick in die großen Fraßlöcher. Foto: Romain Clément
Die Fraßlöcher sind auffallend groß und an sonnenexponierten Eichen zu finden. Foto: Bennet Buhrke
In der Nähe der Habitatbäume sind öfters die Überreste von Heldböcken zu finden. Foto: Astrid Kinateder
Anders als die meisten anderen Bockkäfer entwickeln sich Walzenhalsbockkäfer nicht im Holz von Bäumen und Sträuchern, sondern in krautigen, zwei- oder mehrjährigen Pflanzen. Sie sind hochspezialisiert, das heißt die bei uns lebenden Arten ernähren sich oft nur von einer oder wenigen nahe verwandten Pflanzenarten. Doch über die Walzenhalsbockkäfer und ihre Futterpflanzen klaffen teilweise noch große Wissenslücken, was u.a. an regionalen Präferenzen liegt. Dokumentieren Sie daher unbedingt die Futterpflanzen, um diese Lücken zu füllen.
So haben Sie gute Chancen, Walzenhalsbockkäfer zu finden:
- Die Wirtspflanzen – und damit auch die hier vorgestellten Käfer – kommen auf offenem Gelände mit trockeneren Böden vor.
- Auf der Fläche sollte keine Mahd und intensivere Beweidung stattfinden. Das liegt an den Wirtspflanzen selbst, welche die Mahd nicht tolerieren, als auch an den Larven, die mit ausgemäht werden können.
- Warmes und sonniges Wetter ist am günstigsten. Der Juni ist der Monat, in dem praktische alle Arten angetroffen werden können.
- Beobachten Sie die Tiere am besten vor den Pflanzen kniend oder hockend. Dabei sollte man sich möglichst wenig bewegen – die Käfer sehen gut und verharren bei Störung regungslos oder lassen sich fallen.
- Für Expert*innen: Manchmal entdeckt man im Frühjahr die runden Ausbohrlöcher im Stängel der Wirtspflanzen.
Die Walzenhalsböcke sind artenreich. In Südeuropa leben viele Arten, die z. T. auch bei uns vorkommende Wirtspflanzen besiedeln. Aufgrund der recht guten Flugfähigkeit und der Klimaerwärmung ist davon auszugehen, dass die Vorkommen der Arten und ihre Verhaltensweisen sich ändern werden – ein spannendes Feld!
Dichtpunktierter Walzenhalsbock (Opsilia coerulescens)
Aussehen: Der Käfer wird etwa einen Zentimeter groß und ist grau-grün behaart. Frisch geschlüpfte Tiere sind sehr lebhaft grünlich gefärbt.
Lebensraum: In Deutschland ist die Art mit Ausnahme des Nordwestens weit verbreitet. Die Käfer leben an trockenen, sonnenexponierten Orten: Feldränder, Säume, Trockenrasen, Ruderalfluren, Böschungen u. ä. In Berlin und Brandenburg sind Gewöhnlicher Natternkopf und Gemeine Ochsenzunge die Haupt-Wirtspflanzen. In der Literatur werden weitere Raublattgewächse genannt. Aber Vorsicht: Die Käfer könnten sich auch zufällig auf diesen Pflanzen aufhalten, ohne sie für ihre Entwicklung zu nutzen.
Beobachtungszeit: Ihre Hauptaktivität liegt im Mai und Juni. Sie können aber teils schon in der zweiten Aprilhälfte und bis in den Juli beobachtet werden.
Beobachtungstipps: Die Käfer sitzen oft im unteren Stängelbereich oder den Rosetten der Pflanzen, die im Folgejahr blühen (hier erfolgt auch die Eiablage). Die Käfer sehen gut und neigen zum Wegfliegen.
Dieses Exemplar wurde auf dem Tempelhofer Feld beobachtet. Foto: Alexis Tinker-Tsavalas, CC-BY
Männchen und Weibchen bei der Paarung. Foto: Sylvain Eichhorn
In Mitteleuropa ernährt sich die Art überwiegend vom Gewöhnlichen Natternkopf. Foto: Johannes Robalotoff, CC-BY-SA
Schafgarben-Walzenhalsbock (Phytoecia pustulata)
Aussehen: Die grau-schwarzen Käfer erreichen eine Länge von etwa einem Zentimeter und besitzen teilweise rot-orange gefärbte Beine. Auf dem Halsschild tragen sie einen rot-orangen, länglichen und gekielten Fleck. Ihre Fühler sind etwa körperlang.
Lebensraum: In Deutschland ist die Art relativ weit verbreitet, entlang eines Streifens von Südwest nach Nordost. Die Käfer leben an trockenen, sonnenexponierten Orten: Feldränder, Säume, Trockenrasen u. ä. In Berlin und Brandenburg spielen Arten der Gattung Schafgarbe (Achillea sp.) vermutlich die Hauptrolle als Wirtspflanzen. In der Literatur werden aber auch Hundskamillen (Anthemis sp.) und Wucherblumen (Tanacetum sp.), insbesondere der Rainfarn, genannt. Aber Vorsicht: Die Käfer könnten sich auch zufällig auf diesen Pflanzen aufhalten, ohne sie für ihre Entwicklung zu nutzen.
Beobachtungszeit: Ihre Hauptaktivität liegt im Mai und Juni, teils schon in der zweiten Aprilhälfte, manchmal noch im Juli. Der vollentwickelte Käfer sitzt ab Spätsommer in den Wurzelstöcken oder unterem Stängel der Wirtspflanzen und überwintert dort auch.
Beobachtungstipps: Die Käfer sitzen oft im unteren Stängelbereich und können leicht übersehen werden. Unbedingt von oben fotografieren, um eine sichere Unterscheidung von P. virgula zu ermöglichen.
Charakteristisch für die Art ist der längliche orange Fleck auf dem Brustschild. Foto: Sascha Nunheim, CC-BY
Dieses Exemplar wurde im Freizeitpark Marienfelde entdeckt. Foto: Alexis Tinker-Tsavalas
Der Bockkäfer entwickelt sich überwiegend in den Stängeln der Schafgarbe (Achillea sp.).
Südlicher Walzenhalsbock (Phytoecia virgula)
Aussehen: Die Tiere sind ca. einen Zentimeter groß, grau-schwarz gefärbt und können rot-orange Beine besitzen. Auf dem Halsschild haben sie einen rot-orangen Fleck, der runder ist und weiter im vorderen Teil liegt als bei P. pustulata. Seine Fühler sind etwa körperlang.
Lebensraum: Bekannte Vorkommen in Deutschland liegen fast nur nordöstlich der Elbe. Die Käfer leben an trockenen, sonnenexponierten Orten. In Berlin und Brandenburg ist der Feld-Beifuß vermutlich die bedeutendste Wirtspflanze. In der Literatur werden aber auch Alant-, Hundskamille-, Schafgarbe- und Rainfarn-Arten genannt, außerdem Habichtskräuter und sogar Wilde Möhre. Viele dieser Meldungen könnten aber von einem zufälligen Aufenthalt der Käfer herrühren, ohne dass in diesen Pflanzen auch eine Entwicklung stattfindet.
Beobachtungszeit: Hauptaktivität im Mai und Juni, teils schon in der zweiten Aprilhälfte, manchmal noch im Juli. Der vollentwickelte Käfer sitzt ab Spätsommer in den Wurzelstöcken oder unterem Stängel der Wirtspflanzen und überwintert dort auch.
Beobachtungstipps: Die Käfer sitzen oft im unteren Stängelbereich und können leicht übersehen werden. Unbedingt von oben fotografieren, um eine sichere Unterscheidung von P. pustulata zu ermöglichen.
Der orange Fleck auf dem Brustschild ist runder und weiter zum Kopf hin positioniert als bei P. pustulata. Foto: Siga, CC-BY-SA
Seitenansicht. Foto: Louis Aureglia, CC-BY
Es ist umstritten, welche Futterpflanze die Art nutzt. Laut einem Bericht ist es ausschließlich Feld-Beifuß. Foto: Alexis Tinker- Tsavalas
Schwarzhörniger Walzenhalsbock (Phytoecia nigricornis)
Aussehen: Der schwarze Käfer wird etwa einen Zentimeter lang und besitzt eine dichte graue Behaarung. Seine Beine und Fühler sind ebenfalls dunkel, letztere etwa körperlang.
Lebensraum: Die Art kommt in weiten Teilen Deutschlands vor. Aber: Ihre tatsächliche Verbreitung ist unklar, denn die sehr ähnliche Art P. canalicuta wurde bislang nicht von P. nigricornis unterschieden und es gibt vermutlich einen intraspezifischen Taxon (Unterart oder Variante). Aktuell ist P. nigricornis aus Brandenburg, nicht aber Berlin bekannt, ein Vorkommen ist aber gut vorstellbar. Die Käfer sind an nicht zu trockenen Säumen, Rainen und Böschungen, im extensiven Grünland, auf Brachen und Ruderalfluren zu finden. Die wichtigste Wirtspflanze dürfte der Rainfarn sein, die Literatur nennt auch aber Beifuß und Goldrute.
Beobachtungszeit: Seine Hauptaktivität liegt im Juni. Er wurde aber schon vielfach ab Mitte Mai und vereinzelt noch im Juli beobachtet.
Beobachtungstipps: Die Käfer sitzen an den Stängeln und auf den Blättern und sind recht gut zu sehen.
Die Art ist komplett dunkel gefärbt. Foto: Michael Knapp, CC-BY
Wie die anderen Arten wird sie etwa einen Zentimeter groß. Foto: Boris Georgi, CC-BY
Als hauptsächliche Futterpflanze gilt der Rainfarn. Foto: Robert Flogaus-Faust, CC-BY
Zylindrischer Walzenhalsbock (Phytoecia cylindrica)
Aussehen: Der ca. einen Zentimeter große, schwarze Käfer ist mit einer dichten, grauen Behaarung bedeckt. Die Vorderbeine weisen helle Schenkel und Schienen auf, die restlichen Beine und die Fühler sind dunkel.
Lebensraum: Aktuelle Vorkommen der Art liegen in weiten Teilen Deutschlands, sie fehlt aber im Nordwesten und weiten Teilen Brandenburgs und Sachsens. Aus Berlin ist sie bislang nicht bekannt. Die Käfer kommen an trockenen bis frischen Säumen, Rainen und Böschungen, auch im extensiven Grünland, Brachen und auf Ruderalfluren vor. Als Wirtspflanzen werden verschiedene Doldenblütler genannt: Wilde Möhre, Wiesen-Kerbel, Giersch, Kälberkropf, Bärenklau, Hasenohr, Sterndolde und Laserkraut. Welche alle Gattungen in Berlin genutzt werden, ist unbekannt.
Beobachtungszeit: Die Käfer sind hauptsächlich im Juni aktiv, vielfach schon ab Mitte Mai, vereinzelt bis in den Juli hinein.
Beobachtungstipps: Die Käfer sitzen an den Stängeln und auf den Blättern und sind recht gut zu sehen.
Der Käfer sitzt oft gut sichtbar auf Blättern. Foto: Michael Knapp, CC-BY
Der sonst dunkle Käfer besitzt helle Vorderbeine. Foto: Thomas Oswald, CC-BY
Die Art ernährt sich von Doldenblütlern, z.B. vom abgebildeten Wiesen-Kerbel. Foto: Meneerke Bloem, CC-BY-SA
Pastinak-Walzenhalsbock (Phytoecia icterica)
Aussehen: Der Käfer wird etwa einen Zentimeter groß, ist schwarz gefärbt und dicht grau behaart. Seine Beine sind überwiegend hell orange, die körperlangen Fühler sind dunkel gefärbt. Das Schildchen sowie ein Längsstreifen auf dem Halsschild sind orange, letzteres auch gelblich bis grau gefärbt.
Lebensraum: Vorkommen der Art liegen vor allem in Süd- und Mitteldeutschland, in der Norddeutschen Tiefebene nur sporadisch. In Berlin wurde sie bislang nicht beobachtet. Die Käfer leben an trockenen bis frischen Säumen, Rainen und Böschungen, im extensiven Grünland, auf Brachen und Ruderalfluren. Als Wirtspflanzen werden verschiedene Doldenblütler genannt, besonders Pastinak (Pastinaca sativa). Die Literatur nennt noch Wilde Möhre, Bibernelle und Bärenklau. Welche alle Gattungen in Berlin genutzt werden, ist unbekannt.
Beobachtungszeit: Die Käfer sind hauptsächlich im Juni aktiv, vielfach schon ab Mitte Mai, vereinzelt bis in den Juli hinein.
Beobachtungstipps: Die Käfer sitzen an den Stängeln und auf den Blättern und sind recht gut zu sehen.
Die orangen Beine und der Längsstreifen auf dem Brustschild sind charakteristisch.
In Berlin wurde die Art noch nicht beobachtet. Foto: Michael Knapp, CC-BY
Die Hauptfutterpflanze ist die Pastinak. Foto: Meneerke Bloem, CC-BY-SA
Der Beulenkopfbock oder Weidenbock gehört zu den holzbewohnenden Käfern und ist eine Zielart des Berliner Biotopverbunds. Durch sein Fraßverhalten schafft er einen Strukturreichtum im Holz und besitzt damit einen Mitnahmeeffekt für andere Arten. Wir wollen wissen, auf welchen Flächen in Berlin die gefährdete Art noch vorkommt.
Aussehen: Der Bockkäfer wird 16-24 Millimeter groß und besitzt einen rötlichen Körper. Seine Flügeldecken sind variabel gefärbt, meist von dunkelbraun bis schwarzblau. Es gibt aber auch Varianten mit roten Flügeldecken.
Lebensraum: Die Art entwickelt sich in verschiedenen Laubhölzern, vor allem in Rosskastanie, Linde, Spitz- und Bergahorn sowie in Ulmen-Arten. Wichtiger als die Baumart ist der Gesundheitszustand des Baums: Für eine Besiedelung sind verletzte, anbrüchige Stellen ohne Rinde nötig, also abgestorbene Partien hauptsächlich am Stamm lebender Bäume. An diesen offenen, rindenlosen Stellen können die Schlupflöcher und mitunter sogar die Eiablage beobachtet werden. Besondere Bedeutung haben Straßenbäume. Neben Schnittstellen bieten vor allem alte Anfahrschäden gute Beobachtungschancen für die Bohrlöcher.
Mit seinem roten Körper und meist dunklen Flügeldecken ist der Beulenbockkäfer sehr kontrastreich. Foto: Evgeniy Rybalchenko
Es gibt auch hellere Formen mit roten Flügeldecken.
Die Käfer legen ihre Eier auf verletzten Stellen von Laubbäumen ab. Foto: Jacek Kurzawa, CC-BY
Beobachtungszeit: Die Käfer leben nur wenige Wochen und treten im Mai und Juni auf. Sie werden als tag- und nachtaktiv beschrieben, mit einer erhöhten Aktivität am Nachmittag und Abend. Die Brutbäume können aber das ganze Jahr dokumentiert werden.
Aktuelle Verbreitung in Berlin: Es gibt stabile Populationen zum Beispiel in der Kastanienallee in Niederschönhausen, der Schönholzer Heide, im Treptower Park und Plänterwald. Darüber hinaus gibt es kleinere Populationen (z.B. am Wasserwerk Tiefwerder) und eine ganze Reihe von potentiellen, bisher unentdeckten Vorkommen an Straßen- und Parkbäumen.
Beobachtungstipps: Suchen Sie verletzte Stellen an den Stämmen von Rosskastanien und anderen Laubbäumen ab.