Überregionale Verbreitung
Vom Maghreb lückig über Europa verbreitet, ostwärts bis Zentralasien zum Jenissej-Becken und Altai-Gebirge, im SE bis Afghanistan. Besiedelt in M-Europa bevorzugt die Tieflagen bis 500 m, in höheren Lagen lokaler Brutvogel (GLUTZ & BAUER 1993). Der europäische Bestand liegt nach grober Schätzung zwischen 4 und 8 Mio. BP und wird (noch) als stabil bewertet (HAGEMEIJER & BLAIR 1997). In M-Europa brüten lediglich zwischen 200 - 400 T. BP (zit. nach BAUER & BERTHOLD 1997).
Lebensraum
Die Dohle kommt in den äußeren Bereichen von Waldgebieten vor, bevorzugt in Buchen-Altbeständen mit Schwarzspecht-Höhlen. Außerdem kann man sie an Felsen, Ruinen und im Siedlungsbereich an Türmen und Kirchen beobachten. Die Art benötigt zur Nahrungssuche Flächen mit niedriger Vegetation wie Viehweiden. Auch Mülldeponien werden aufgesucht. Dohlen treten verstärkt im Siedlungsbereich auf, z.B. an Autobahnbrücken und Rastplätzen, in Stadtparks usw.
Fortpflanzung
Neststand in Baumhöhlen, hauptsächlich in Althöhlen vom Schwarzspecht sowie in Fels-, Gemäuer- und Gebäudenischen, gelegentlich in ausreichend großen Nistkästen. Bevorzugt werden Niststellen mit nicht zu großen Einflugöffnungen. Tendenz zur Koloniebildung. Das Nest wird von beiden Partnern aus Zweigen und Reisig gebaut, mit einer ausgepolsterten Mulde aus verschiedenen Materialien. Die meist 5 Eier werden ab etwa Mitte April gelegt und ca. 18 Tage bebrütet. Nestlingsdauer ca. 35 Tage. Eine Jahresbrut.
Nahrung
Vielseitiges Spektrum von Gliederfüßern, vor allem während der Brutzeit viele Käfer und Schmetterlingsraupen sowie Regenwürmer, pflanzliche Kost wie Sämereien und Keimlinge von Feldfrüchten. Sucht auch Abfallreste auf Müllplätzen.
Verhalten
Tagaktiv bis in die Dämmerung. Am Boden schreitend, im Geäst hüpfend. Flug schneller und wendiger als bei Krähen, segelt oft. Nahrungserwerb stochernd und pickend am Boden, fliegenden Insekten nachspringend bzw. nachfliegend. Pickt auch weidenden Huftieren Insekten aus dem Fell (zit. in GLUTZ & BAUER 1997). Außerhalb der Brutzeit, vor allem im Winter, werden teils langjährig bestehende große Gemeinschaftsschlafplätze aufgesucht.
Schutzmaßnahmen
Förderung der Dohlenansiedlung durch Öffentlichkeitsarbeit. Um Tauben von Dohlenbrutplätzen auszusperren, genügt es, die Unterkante des Einfluglochs 25 cm oberhalb der Anflug-Landemöglichkeit anzubringen (STUIBER 2001).
Gefährdung
Die vielerorts wegen fehlenden Baumhöhlen nur noch an Gebäuden brütenden Dohlen sind hauptsächlich durch Mangel von Brutplätzen infolge von Gebäudesanierungen, Taubengittern, Störungen während der Brut sowie durch Biozide und Taubenbekämpfung.